Montag, 27. April 2015
Development-Tour: Turniersieg für Rowby-John Rodriguez!
Als letzte Turnierserie der PDC hat am vergangenen Wochenende in Coventry auch die Development-Tour begonnen. Dabei nehmen Spieler zwischen 16 und 23 Jahren teil. Aus Sicht der Österreicher war es ein durchaus erfolgreicher Start in die Saison. Über allem steht natürlich der brillante Turniersieg von Rowby-John Rodriguez im aller ersten Event am Samstagnachmittag. Es ist bereits der zweite Titel bei den Jugendturnieren der PDC für den 21-jährigen, der schon 2013 ein solches Event gewinnen konnte.

Nach einem Freilos in der ersten Runde bezwang „Little John“ den eher unbekannten Charlie Beaumont mit 4:2 und erreichte damit das Boardfinale. Dort traf er auf den Belgier Dimitri van den Berg, der im letzten Jahr der beste Spieler bei den PDC Jugend-Turnieren war. Ihn konnte Rowby in einer engen Partie mit 4:3 niederringen. Unter den letzten 32 ging es gegen Aden Kirk. Er hatte bei den UK Open im letzten Jahr völlig überraschend Phil Taylor bezwungen. Auch gegen ihn ging es über die volle Distanz, bevor sich Österreichs Nummer Zwei 4:3 durchsetzen konnte. Im Achtelfinale wurde es erstmals in diesem Turnier etwas entspannter. So holte sich Rowby mit einem 4:1 über Bradley Kirk den Einzug ins Viertelfinale. Dort wartete Niemand geringeres als Benito van de Pas. Der Niederländer ist derzeit die 40 der Welt und stand bei der vergangenen Weltmeisterschaft im Achtelfinale. Vor dem Match gegen Rowby hatte „Big Ben“ nur ein einziges Leg abgegeben, doch dass sollte sich jetzt ändern. Mit 4:3 gewann Rowby auch dieses Match. Im Halbfinale triumphierte der Wiener anschließend 4:1 gegen Sam Hamilton, bevor er im Endspiel gegen Jamie Lewis (Nummer 35 der Welt) mit demselben Ergebnis seinen Turniersieg perfekt machte.

Während dessen erreichte sein Bruder Roxy-James Rodriguez die dritte Runde. Er startete mit einem 4:1 gegen Nicholas Hastings und schaltete auch noch Lee Budgen 4:1 aus. Unter den letzten 64 kam dann aber knapp das Aus. Gegen Matthew Dennant hieß es am Ende 3:4 aus der Sicht von Roxy. Der dritte Österreicher im Bunde, Fredi Gsellmann schaffte es bis in die zweite Runde. Er unterlag nach einem Freilos in der ersten Runde anschließend mit 2:4 gegen den späteren Halbfinalisten Sam Hamilton.

Im zweiten Turnier des Tages erreichten beide Rodriguez-Brüder das Achtelfinale. Rowby legte mit einem 4:0 gegen Darrell Manchip einen Traumstart hin. Danach ging es erneut gegen Sam Hamilton, den er im Turnier zuvor deutlich im Halbfinale geschlagen hatte. Dieses Mal wurde es allerdings um einiges enger. Am Ende hieß es 4:3 für Rowby. In der dritten Runde besiegte er den Tourcard-Besitzer Nathan Aspinall 4:2, im Achtelfinale folgte dann ein 4:3 Erfolg gegen Jeffrey de Zwaan. Der 18-jährige Niederländer besitzt ebenfalls eine Tourcard, hat in diesem Jahr bereits Phil Taylor bezwungen und ist Trainingspartner von Raymond van Barneveld. Unter den letzten 16 kassierte der Finalist der letzten Jugend-WM schließlich seine erste Niederlage des Tages. Wie schon so oft wurden alle sieben möglichen Legs ausgespielt, bevor sich Matt Dicken 4:3 durchsetzte.

Roxy hatte zu Beginn des zweiten Turniers ein Freilos. In der zweiten Runde siegte er 4:1 gegen Gareth Abram, danach gewann er 4:2 gegen Ted Evetts. Unter den letzten 32 feierte der 23-jährige dann seinen höchsten Sieg des Tages, als er James Smith mit 4:0 aus dem Weg räumte. Danach endete aber auch sein Turniertag im Achtelfinale. Gegen Shaun Griffiths, der einmal zu den größten Englischen Darts-Talenten zählte, unterlag er klar mit 1:4.

Auch Fredi Gsellmann war im zweiten Turnier gut unterwegs und kam bis in die vierte Runde. Zunächst feierte er einen 4:1 Erfolg gegen Ryan Bloomfield, im Anschluss schaffte er sogar ein 4:0 gegen Steve Blewitt. Sein guter Lauf ging auch in der dritten Runde weiter. Hier ließ er Garry Hamilton mit 4:1 hinter sich. Unter den letzten 32 hatte er allerdings gegen Adam Hunt (ebenfalls ein hoffnungsvoller junger Engländer, der schon einige PDC-Turniere auf dem Buckel hat) mit 1:4 das Nachsehen.

Auch am Sonntag standen noch zwei Turniere an. Im ersten erreichte Roxy-James Rodriguez das Achtelfinale und war damit bester Österreicher. Er begann mit zwei 4:1 Siegen über Dan Green und Jack Holmes. Im Boardfinale schlug er Charlie Brown komfortabel mit 4:0 und behielt auch unter den letzten 32 gegen Ricky De Vos klar mit 4:1 die Oberhand. Unter den letzten 16 unterlag er allerdings wie auch schon am Vortag deutlich. Dieses Mal gab es sogar ein 0:4 gegen Dean Reynolds.

Sein Bruder Rowby-John kam dieses Mal nur bis in die dritte Runde. Zu Beginn triumphierte er gegen Sam Head (4:1) und Jake Jones (4:3). Im Boardfinale wartete dann der junge Niederländer Mike Zuydwijk. Er ist ebenfalls ein regelmäßiger Trainingspartner von Raymond van Barneveld und konnte sich zu Beginn des Jahres eine Tourcard sichern. Am Samstag spielte er in einer seiner Partien einen Average von über 130 Punkten. Rowby war also gewarnt, konnte aber dennoch die Niederlage nicht verhindern. Am Ende siegte Zuydwijk 4:1. Fredi Gsellmann schied bereits in der ersten Runde mit 1:4 gegen Ryan Meikle aus.

Im letzten Turnier des Wochenendes kam kein Österreicher über die dritte Runde hinaus. Der beste war dieses Mal Fredi Gsellmann, der eben diese dritte Runde erreichen konnte. Mit einem 4:1 gegen Robbie Herbert begann er, bevor er wenig später nur knapp mit 4:3 gegen Damon Osborne eine Runde weiterkam. Alle Hoffnungen auf weitere Siege wurden unter den letzten 64 jedoch im Keim erstickt. Mit 0:4 gab es gegen Jack Tweddell einen Whitewash zum Abschluss.

Rowby-John Rodriguez erreichte nur die zweite Runde. Es war das einzige Turnier an diesem Wochenende, bei dem er kein Preisgeld einfahren konnte. Direkt in der ersten Runde bekam er es mit Aden Kirk zu tun, der wenige Minuten zuvor das dritte Turnier des Wochenendes gewonnen hatte. Rowby zeigte sich davon aber unbeeindruckt und schickte Kirk mit 4:2 nach Hause. Danach wartete mit Jeffrey de Zwaan allerdings der nächste harte Brocken. Am Tag zuvor konnte sich Rowby im Duell mit dem Niederländer knapp durchsetzen, dieses Mal reichte es nicht. De Zwaan siegte klar mit 4:1. Roxy-James Rodriguez schied bereits in der ersten Runde aus. Er verlor 3:4 gegen Damon Osborne.

Nach den ersten vier Turnieren lohnt sich vor allem für Rowby der Blick auf die aktuelle Rangliste. Dort werden alle Preisgelder, die bei den diesjährigen Turnieren der Development-Tour eingespielt werden mit berechnet. Hier liegt er mit 2.250 britischen Pfund auf Platz Drei. Auch Roxy steht mit seinen 450 Pfund auf Position 19 nicht schlecht da. Bei Fredi gibt es mit 150 Pfund und Rang 56 sicher noch Luft nach oben, aber es stehen ja im Laufe des Jahres noch 12 weitere Events an.

Erstmals gibt es im Bereich der Jugendturniere auch noch eine zweite Rangliste. Sie wurde ins Leben gerufen, weil die Jugend-Weltmeisterschaft in diesem Jahr erstmals im November und nicht im Frühjahr stattfindet. Für diese Rangliste zählen auch die Ergebnisse der Jugend-Turniere aus dem letzten Jahr. Wir haben am Ende von 2015 also quasi eine Zweijahres-Rangliste, ähnlich wie die „große“ Weltrangliste bei der PDC. Die top 48 dieser Rangliste qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft. Die top acht Spieler dieser Rangliste sind in der ersten Runde gesetzt und können folglich erst im Viertelfinale aufeinander treffen. Hier liegt Rowby mit 4.050 Pfund ebenfalls sehr aussichtsreich auf dem vierten Platz. Damit ist er bereits sicher für die WM qualifiziert. Roxy hat aktuell mit seinen 450 Pfund 150 Pfund Rückstand auf Platz 48. Am Ende sollten ungefähr 1.200 Pfund für eine Qualifikation reichen, das klingt machbar für den ältesten der Rodriguez-Brüder.

Nach diesem recht erfolgreichen Wochenende kann man nur hoffen, dass vor allem Rowby und Roxy, für die es am Freitag ja bereits wieder mit Players Championships in England weiter geht, diese Turniere der Development-Tour zum Tanken von Selbstvertrauen genutzt haben. Selbst einen Michael van Gerwen, der heute die PDC dominiert, haben diese Turniere weitergebracht, als er noch nicht ganz oben mitgespielt hat. Dann können sicher auch unsere Österreicher einiges von diesen Events mitnehmen, vor allem wenn im Fall von Rowby am Ende sogar ein Titel und ordentlich viel Preisgeld dabei herauskommt.

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