Sonntag, 5. April 2015
German Darts Masters: Suljovic holt die Kohlen aus dem Feuer
Nach dem ersten Tag des German Darts Masters im Ballhausforum von München ist noch ein Österreicher übrig. Mensur Suljovic konnte sich durch einen knappen Sieg den Einzug in die zweite Runde sichern. Die beiden anderen Österreicher schieden hingegen aus dem Turnier aus. Vor allem für Rowby-John Rodriguez war die Niederlage schmerzhaft, denn es wäre durchaus mehr möglich gewesen.

Der 21-jährige unterlag in einem mäßigen Spiel mit 4:6 gegen den Schotten Gary Stone. „Little John“ lag schnell 0:3 und 1:4 in Rückstand, wobei Stone mit einem 103er Finish ein Highlight setzen konnte. Es folgte ein Comeback der Österreichischen Nummer Zwei. Der Wiener holte sich drei der nächsten vier Legs und lag damit nur noch 4:5 in Rückstand. Anschließend vergab er allerdings nach seiner zweiten 180 Legdarts zum 5:5 und Stone beendete die Partie mit einem starken 105er Check. Rowby spielte am Ende einen 83er Average, er kann es deutlich besser. Schlussendlich sind die vergebenen Chancen zum 5:5 natürlich sehr ärgerlich, zumal Rowby zu diesem Zeitpunkt endlich seinen Rhythmus gefunden hatte. Die ersten fünf Legs, die er verschlafen hat, sind aber mindestens genau so verantwortlich für diese vermeidbare Niederlage. An dieser Stelle kann man nur sagen: Kopf hoch Rowby, arbeite weiter an deinem Spiel und es wird sich auszahlen. Du hast das Talent und die Anlagen dazu und hast schon im letzten Jahr gezeigt, dass du jeden schlagen kannst!

Zwei Spiele zuvor unterlag Armin Glanzer gegen William O’Connor mit 3:6. Der nordirische Favorit dominierte das Spiel, lag schnell 4:0 und kurz darauf schon 5:1 in Front. Danach verpasste er aber ein paar Doppel und Glanzer kämpfte sich noch einmal auf 3:5 heran. Schlussendlich war O’Connor aber für den Moment noch eine Nummer zu groß und beendete das Match im folgenden Leg. Armin Glanzer hat aber alles andere als einen schlechten Eindruck hinterlassen. Er sollte genau wie Rowby weitermachen und dann bin ich mir sicher, dass man ihn noch öfter auf der großen Bühne der European Tour sehen wird. Dann kann er vielleicht auch vor einem großen Publikum die tollen Darts spielen, die ihn am Freitag durch die Qualifikation gebracht haben.

Im letzten Spiel des Tages machte es Mensur Suljovic dann am Abend gegen seinen guten Freund Jyhan Artut sehr spannend. In einem engen und nervösen Match führte der 42-jährige nach einer ausgeglichenen Anfangsphase schließlich 5:3, bekam aber das Match nicht zu und am Ende ging es in ein Entscheidungsleg. Dort behielt er aber doch noch mit 6:5 die Oberhand. Nachdem Mensur das erste Leg gewonnen hatte, bekam er zwei Breakchancen bei 96 Rest, aber konnte beide nicht verwerten. So holte sich Artut in 17 Darts den Ausgleich. Österreichs Nummer Eins Schlug mit einem sicheren 76er Finish zurück, Artut konterte jedoch mit einem 64er Checkout zum 2:2. Mensurs erste 180 kam zu spät. Dafür hielt er gleich darauf seinen Wurf mit einem 96er Finish zum 15 Darter, konnte aber im Leg des Gegners wieder keinen wirklichen Druck aufbauen. So checkte der Deutsche 72 zum 14 Darter. In einem dramatischen siebten Leg verpasste es Mensur dann, sich bei 60 Rest einen Dart auf ein Doppel zu erarbeiten. Artut tat ihm allerdings den Gefallen und nutzte zwei Breakdarts nicht und so war der Wiener doch noch zum 4:3 zur Stelle.

Es folgte ein sehr schwaches Leg von Artut und Mensur bestrafte das mit einem 55er Finish zum wichtigen Break. Danach nutzte der amtierende UK Open Viertelfinalist allerdings drei Matchdarts nicht und der Gegner konnte mit einem 56er Checkout zurückbreaken. Kurz darauf stellte sich Mensur 56 und wartete auf seine erneute Chance, das Match zu beenden. Die Deutsche Nummer Eins hatte aber etwas dagegen und finishte 119 über das Bullseye, die einfache 19 und noch einmal das Bullseye (15 Darter). Damit stand es 5:5 und ein entscheidendes elftes Leg stand bevor. Hier warf Mensur zwei Mal 100, eine 130 und eine 97 für 74 Rest. Artut hielt zunächst mit einer 100 und einer 85 noch gut mit, ließ aber danach nur eine 57 und eine 97 folgen. Das bedeutete 163 Rest, also kein Finish. So bekam der „Gentle“ sechs Darts, aber er brauchte nur zwei um sich nach hartem Kampf mit einem 74er Check zum 14 Darter seinen Platz unter den letzten 32 zu sichern.

Ein Average von knapp 91 klingt nicht schlecht, aber Mensur hatte vor allem in den Legs des Gegners Probleme mit seinen Scores. Im siebten Leg hatte er noch dazu Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Stattdessen führte er wenig später selbst mit einem Break, vergab dann aber drei kostbare Matchdarts und machte es sich dadurch unnötig schwer. Artuts Kampfgeist wurde so noch mal geweckt, aber im letzten Leg hatte Mensur wieder alles unter Kontrolle und zeigte unter Druck stehend einen tollen Schlussspurt. Bis auf wenige Ausnahmen war das Finishing beider Spieler im Übrigen wirklich gut. Es muss aber insgesamt noch etwas konstanter werden, damit sich Mensur auch in der zweiten Runde gegen Justin Pipe (heute um 15:00 Uhr) durchsetzen kann. Ich bin aber insgesamt guter Dinge, dass das klappt. Mensur hat durch die großen Erfolge der letzten Monate viel Selbstvertrauen gesammelt und noch dazu ist der Kopf jetzt frei, weil es dieses Mal nicht gegen einen befreundeten Spieler geht.

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